Tag 7

Senile Bettflucht, viel zu viel gearbeitet, vor allem zu nonstop. Abends endlich ein Spaziergang durch den Rebberg, von oben nach unten, von links nach rechts und wieder zurück. Das Glitzern des Sees, wolkenlos der Himmel, eiskalt die Bise, auf Abstand die Begegnung mit andern Flaneuren. Corona beherrscht auch an Tag 7 alle Kanäle und Gedanken, es gibt kein Vorbeikommen, nur ein sich Draufeinlassen. Zu Hause bleiben, die Ungewissheit aushalten, auch die Einsamkeit manchmal. Eine Facetime-Telefon mit Freunden: wie schön! Und dann ein Sturz von der steilen Treppe im Flarzhäuschen – weil ein Gedanke nach dem Motto “Nie leer laufen” dem Teeglas in der oberen Etage nachhing, das nach unten hätte gelangen müssen, ein anderer aber bereits den Compi mit einer Idee speisen wollte. Kurzschluss im Hirn sozusagen, die Füsse überkreuzten sich, und Frau strauchelte. Ohne Rippenbruch diesmal, immerhin. Aber eine monströse Prellung steht in Aussicht, die erst die Farbe von reifen Zwetschgen annehmen dürfte, die dann ins Giftgrün wechseln und sich schliesslich als Zeichen baldiger Heilung in jenes Sturmgelb verwandeln würde, das einen ganz kirre macht. Farbenlehre auf dem Oberschenkel. Aber nichts im Vergleich zur beklemmenden Corona-Atemnot.
Hier noch ein bisschen Zuversicht von Zukunftsforscher Matthias Horx.
Und hier ein Bild des menschenleeren HB Zürich von Fotograf Philipp Rohner: hoch ästhetisch und zutiefst beklemmend.


Der HB Zürich in Zeiten von Corona, fotografiert von Philipp Rohner.

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