Tag 97 (Countdown 13)

Endlich zu Besuch bei M. in der Seniorenresidenz in K. Irgendwann die Frage: Wieso gibt es eigentlich Rassismus? Wie kommt jemand auf die Idee, sich besser als der und die anderer Hautfarbe zu fühlen und sich in der Folge herablassend als “Herrenmensch” zu benehmen? Woher stammt die Vorstellung einer vermeintlich überlegenen weissen Rasse? Natürlich, sie gedieh im Kolonialismus, als Indien, Afrika und Südamerika systematisch ausgebeutet wurden, aber wieso diese schier endlose Halbwertszeit? Wo wir doch seit geraumer Zeit wissen, dass wir alle genetisch desselben Ursprungs sind? Dass einzelne Wissenschaftler im 19. Jahrhundert verzweifelt fast versuchten, die Überlegenheit der Weissen zu untermauern, mutet heute als lachhafter Versuch an zu beweisen, was nicht zu beweisen ist. Und doch sind über hundert Jahre später unsere “entwickelten”, reichen Gesellschaften noch immer tendenziell rassistisch und gebähren sich als hochhaus überlegen. Obwohl “Überlegenheit” etwas mit überlegen, nachdenken zu tun haben müsste. Für Afroamerikaner ist Rassismus eine tägliche Realität, und auch hierzulande ist er leider gang und gäb. Tschinggen, Jugos, dann die Flüchtlinge und Moslems – und alle drohen unser Land zu unterwandern , wie die selbsternannten “Heimatschützer” sagen. Von den Juden, die seit Jahrhunderten verfolgt werden, nicht zu reden. Was ist Heimat? Was heisst Menschsein?

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