Tag 11

Unterdessen schreiben wir Tag elf des viral bedingten und deswegen staatlich erbetenen Daheimbleibens. Ich liebe die Zahl elf, keine Ahnung wieso, aber ich assoziiere sie mit Narretei. Umso lustiger, treffen ausgerechnet heute etliche “Bekennerschreiben” ein, was denn jeder so macht die liebe lange Zeit zu Hause. Ich darf nicht alles weitertratschen, kann aber sagen, das Spektrum ist durchaus erheiternd. Fangen wir fairerweise bei mir selbst an. Ich hab die Hanteln vom oberen Stock in mein Wohnzimmer=Büro hinuntergetragen, um nun in meinem Wohn-zimmer=Büro=Hantelraum jederzeit den Trizeps trainieren und gleichzeitig auf den Monitor schielen zu können. Der Trizeps ist, Betroffene wissen es, jener unzumutbare Muskel am hinteren Oberarm, der unansehnlich zu wackeln beginnt, wenn man ihn nicht ständig in Form hält. Meine Zweikilo-Hänteli werden der Schwerkraft nicht Einhalt gebieten können, wirken aber irgendwie “psychologisch” (Hilfe, Peter Schneider!).
Dann gabs das Bekenntnis von F1 (FreundIn 1), schon frühmorgens mit Vergnügen “Tom und Jerry” zu schauen. Aber, so F1: “Nachdem ich den Backofen geputzt hatte, fühlte ich mich ganz leer.” F2 erging es folgendermassen: Die Corona-Welle überrollte ihn plötzlich wie ein Tsunami, so dass er irgendwann keinen anderen Ausweg mehr sah, als sich von allem abzukapseln, in blindem Aktionismus sämtliche Gruppenchats zu verlassen, die Wollkappe über die Ohren zu ziehen und sich bäuchlings auf den Boden zu legen: Adieu tschüss! (Der Antrag für den Wiedereinstieg in den Gruppenchat ist noch hängig ;-). F3 schliesslich hat den kühnen Gedanken gefasst, nach dem Prinzip Marie Kondo den Kleiderschrank zu räumen. Ihr wisst schon: Diese irre Japanerin, die nur drei Kleidungsstücke besitzt und uns beim Neuorganisieren unserer Hüdeli “hilft”. Jedenfalls schreibt F3: “Jetzt muss ich jedes Stück in die Hand nehmen und in mich hinein horchen, was ich empfinde. Ich bekomme jetzt dann grad ein Burnout.” (Ich schreie.) Und: Der Bikini sei verschüttetet, vermutlich sage er gar nichts mehr, weil er erstickt sei. (Ich schreie noch mehr.) Schliesslich schickt F3 das Bild eines – bis auf ein Objekt – leeren Schrankes und den Kommentar: “Schrank mit einem Stück, das ich liebe.” (Ich japse.)
Ihr Lieben! Danke für euren umwerfenden Humor und eure überaus nachahmenswerten Strategien, den Alltag zu bewältigen.

“Schrank mit einem Stück, das ich liebe”: F3 räumt auf.

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