Tag 13

Der Sonntag haut rein. Er zieht sich hin wie sie: die Ausnahmezeit, die kein Ende nehmen will. Steigende Ansteckungen weltweit, steigende Todesfälle ebenfalls. Der Peak der höchsten Ansteckungsrate wird im mittleren Szenario per Ende Mai erwartet. Im mittleren Szenario, notabene… Ausnahmezeit, diese wattegedämpfte Glocke, unter der wir hocken wie Gartenzwerge in der Wüste oder wie…? (Achtung, Wettbewerb: Für den besten Vergleich gibts wahlweise ein selbstgestricktes Corönchen oder ein selbstgestricktes Corönchen.)
Was, wenn die Ausnahmezeit nun zur Regel würde? Wenn der Optimismus Schiffbruch erlitte? Man will es sich nicht vorstellen. Erfreulicheres: Es mag absurd klingen, aber der Churchill-Film “Die dunkelste Stunde” (27. März, 20.15 Uhr, auf S1) hat mich für anderthalb Stunden in eine andere Zeit katapultiert – und ja: mir ein Lichtlein angezündet. Ich möchte die der-zeitige Pandemie nicht mit dem Grauen des Zweiten Weltkriegs gleichset-zen, doch zurückschauen hat etwas Entspannendes, vor allem weil wir ja schon wissen, dass die Guten siegreich waren. Churchill jedenfalls, dieser eigenwillige Kauz und “Hochrisikomanager” (wie ihn ein Wirtschaft-medium titulierte): Er fesselt ungemein. Entschieden stellte er sich 1940 nach seiner Wahl zum Premier gegen “Friedensverhandlungen” mit den Nazis und schaffte es, sein Land im Kampf gegen das Schreckensregime hinter sich zu einen und damit nicht nur den Briten, sondern allen Europäern einen Funken Hoffnung zu schenken. Was heisst hier einen Funken? Einen ganzen Funkenregen! Den wünsch ich euch auch. Einsingen mit Stimmtuul um neun Uhr morgens hilft vielleicht. Viel Vergnügen.

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