Tag 14

Statt eines Posts ein Lieblingsgedicht:

Soviel Gestirne, die
man uns hinhält. Ich war,
als ich dich ansah – wann? –
draussen bei
den andern Welten
O diese Wege, galaktisch
o diese Stunde, die uns
die Nächte herüberwog in
die Last unsrer Namen. Es ist
ich weiss es, nicht wahr,
dass wir lebten, es ging
blind nur ein Atem zwischen
Dort und Nicht-da und Zuweilen,
kometenhaft schwirrte ein Aug
auf Erloschenes zu, in den Schluchten,
da, wo’s verglühte, stand
zitzenprächtig die Zeit,
an der schon empor- und hinab-
und hinwegwuchs, was
ist oder war oder sein wird -,

ich weiss,
ich weiss und du weisst, wir wussten,
wir wussten nicht, wir
waren ja da und nicht dort,
und zuweilen, wenn
nur das Nichts zwischen uns stand, fanden
wir ganz zueinander.


Paul Celan, aus „Die Niemandsrose“, 1963

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