Tag 18

Der letzte Tag Homeoffice vor den “Ferien”. Ein feierliches Begängnis, könnte man sagen. Ich freu mich sehr. Im Mikrogärtchen endlich mal makrojäten. Dann die Küche streichen. Blanc de blanc. Blanc de blanc kommt erst an die Wände und nach vollbrachter Tat in die Kehle. Es war beiderseits spassig, mit dem Malereibedarfshändler zu telefonieren vor zwei Tagen, um das Material zu bestellen. Er sagte ohne Unterlass: “Und wenn was fehlt, einfach anrufen!” Was ich heute, bevor ich die Ware holen ging, prompt auch tat. Denn etwas hatte ich tatsächlich komplett vergessen. Um die vergipsten Decken (die ich nicht übermalen möchte) mit dem ätzenden Salmiak sauber zu kriegen, bräuchte ich nämlich Arbeiter-schutzmasken. Also angerufen, gefragt, und dem Herrn Malereibedarfs-händler beim herzlichen Lachen mit Vergnügen zugehört. Denn natürlich sagte er: “Haben wir schon lange nicht mehr.” War ja klar, aber es war lustig, das Spiel duchzuspielen. Normalerweise hiesse es ja: “Wollen Sie die Masken im 10er- oder 20er-Pack?” Und auch mit dem Getränkehändler – apropos blanc de blanc – ist es stets spassig zu parlieren. Heute beim Grappaeinkauf – ja, der Getränkeladen ist noch offen, er gehört im Gegensatz zu Blumenläden zur Grundversorgung – kroch da tatsächlich der neben mir einzige Kunde im Laden ewig vor dem einzigen Grappagestell herum. Kein Witz: Er kroch! Jedenfalls begann mein Getränkehändler zu erzählen, welchen Grappa er mir als absolutes Greenhorn (ich mag keinen Grappa; ich kaufte diesen für Freund P.) empfehlen würde, und als der einzige Kunde neben mir immer noch vor dem einzigen Grapparegal rumkroch, griff sich mein Getränkehändler eine Flasche billigen Fusels und haute diese dem Grappakriecher über den Kopf. Das hingegen, meine Lieben, war ein Witz. Lacht ihr mit mir? Im Ernst: Mein Getränkehändler schaffte es irgendwie, sich unter Wahrung der Zwei-Meter-Regel an dem vor dem Grapparegal herumkriechenden Kunden vorbeizuschlängeln (eine artistische Grosstat!), um mir THE bottle Grappa zu bringen. Keine Frage, dass ich sie ungesehen kaufte für 49 Stutz. Wie lange der einzige Kunde neben mir noch vor dem Regal herumkroch, ist derzeit leider unbekannt. Aber ich werde recherchieren und euch à jour halten.

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