Tag 19

Let’s talk about food. Was esst ihr denn immer so, ihr alle da draussen? Ich liebe es zu kochen, tat das allerdings vor Corona so gut wie nie für mich allein, umso lieber für Gäste, die dann jeweils herhalten musste, wenn ich etwas Neues ausprobierte. Umso spannender war es für mich, wie ich nun in der virusbedingten Solo-Situation verfahren würde. Nicht mehr Resten vom letzten Gastmahl essen die ganze Woche über, sondern für mich selber etwas zubereiten, das auch über mehrere Tage hinhält. Ich darf berichten: Es funktioniert. Ganz anders als bisher, aber es funktioniert. Nehmen wir etwa grünes Saisongemüse wie Mönchsbart (ich liebe barba di frate, wie er italienisch heisst), grünen Spargel oder Kefen. Kaufe ich eines der Gemüse, verarbeite ich es sofort: blanchieren, mit kaltem Wasser abschrecken, um den Garprozess zu stoppen und die grüne Farbe zu erhalten. Und je nachdem, worauf mich abends gelüstet, kombiniere ich einen Teil der kühlgestellten Grünlinge. Heute zum Beispiel einige Stücke der Spargeln mit Risotto. Und weil da ein paar Tomätchen vor sich hinschrumpelten, schob ich sie zuvor mit gepresstem Knoblauch, grobem Salz, Cayennepfeffer und Rohrzucker 20 Minuten in die Heissluftwärme. Die schrumpligen Roten haben den Spargelrisotto optisch und mit ihrer süssen Schärfe geschmacklich so etwas von aufgepeppt, dass ich das Rezept in den Kanon aufnehme. Anmeldung zum Gastmahl nächsten Frühling: ab sofort möglich!

PS: Die Tatsache, dass ich seit Beginn des Lockdowns noch nie Esswaren fortgeschmissen habe, was zuvor leider schon hin und wieder der Fall war, verbuche ich definitiv als Pluspunkt im noch ungeschriebenen Kapitel “Positive Auswirkungen der Krise”.

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